Bei langanhaltender Personalnot können Personaler auf unorthodoxe Methoden zurückgreifen – eine davon ist das Guerilla Recruiting. Dieser Blogbeitrag liefert eine Definition und versch, Ansätze zum effektiven Einsatz von Guerilla Recruiting.
Was ist Guerilla Recruiting?
Als Ausdruck aus dem Kriegsjargon steht „Guerilla“ für den blitzschnellen Angriff aus dem Nichts. Ein übermächtiger Gegner wird überrumpelt, sodass die eigentliche Schwächeposition zu einer Stärke werden kann. Angewendet auf nichtkriegerisches Treiben entstand daraus das Guerilla Marketing, möglichst öffentlichkeitswirksame Aktionen mit wenig Handlungszeit der anderen Parteien, und eben das Guerilla Recruiting. Dies steht für die schnelle und fokussierte Werbung bei einer Zielgruppe, Abwerben bei einem Konkurrenzunternehmen oder die Fokussierung auf eine spezielle Branche.
Der WOW-Effekt
Guerilla Recruiting funktioniert nur über den Überaschungseffekt. Das richtige Einsetzen vor dem Hintergrund des schnellen Verfalls ist besonders wichtig. Das Nachstellen einer bereits gelaufenen Kampagne wird mit Spott und Häme quittiert. Originalität ist das A und O.
Maßgeschneidert an Ihr Unternehmen
Je nach Branchen, Bekanntheit und Unternehmenstruktur entscheidet sich die Art des Guerilla Marketing, denn authentisch muss auch diese Recruiting-Maßnahme bleiben. Gerne darf diese Kampagne auch in den Sozialen Medien begleitet werden. Vor Beginn der Guerilla Recruting Kampagne muss eine umfangreiche Zielgruppenanalyse durchgeführt werden. Einige Fragen, die Sie sich stellen sollten sind:
- Was für eine Stelle bewerbe ich?
- Welche Eigenschaften und Handlungsmuster bringt der durchschnittliche Bewerber für diese Stelle mit?
- Wie ist das Standing meines Unternehmens?
- Wo erreiche ich meine Zielgruppe?
- Wann und auf welche Weise erreiche ich meine Zielgruppe
- Wie weit darf das Guerilla Recruiting gehen?
Prominente Beispiele
Pizza Digitale
Ein Klassiker des Guerilla Recruitings war die Werbekampagne Pizza Digitale der Werbeagentur Scholz&Friends. Anhand von genauer Zielgruppenanalyse stellte man fest, dass die potentiellen Bewerber aus der Digital- und Kreativbranche gern Pizza bestellten. In Kooperation mit einem Hamburger Lieferdienst wurde zu jeder Bestellung aus einem solchen Unternehmen eine weitere Pizza Digitale hinzugefügt. Auf ihr: ein QR-Code aus Tomatensoße direkt zum Jobangebot.
Mitarbeiter an der Sicherheitsschleuse finden
Ein Schweizer Security-Unternehmen suchte nach qualifizierten Mitarbeitern, die über ein lückenloses Führungzeugnis verfügten. Nach langer Suche überlegte man, diese Arbeitnehmer direkt abzuwerben. Und wo arbeiten solche Menschen meist? Am Flughafen. So schickte das Unternehmen Geschäftsreisende mit präparierten Metallplatten im Handgepäck durch die Kontrolle. Drauf geschrieben stand bspw. „Gelangweilt? Bewerben Sie sich bei uns“. 8 neue Mitarbeiter fanden sich dadurch – ein toller Erfolg
Nicht nur für Techies und Nerds
Stellen Sie sich vor, Sie suchen einen Buchhalter für Ihr Unternehmen. Würden Sie von einer radikaleren Art des Recruitings via Guerilla absehen und eher klassische Kanäle bevorzugen? Treffen Sie doch einfach eine Vorauswahl, indem Sie potentielle Buchhalter/innen gezielt testen. So geschehen in München, als ein Unternehmen seiner Konkurrenz jeweils 1 Cent Beträge überweiste. Nur findige und gewissenhafte Buchhalter fanden so die „fehlerhafte“ Überweisung heraus und konnten sich anhand des Verwendungszwecks gezielt bei dem Unternehmen bewerben. Eine Win-Win-Lösung für Sie. Der Aufwand ist gering und die Resultate sind absolut wünschenswert.
Fazit
Guerilla Recruiting ist ein spannender, direkter Weg, auf sich aufmerksam zu machen. Durch die besondere Ansprache sowie das Gehen auf unbetretenen Pfaden, zeigen Sie Innovation und Risikobereitschaft. Zudem filtern Sie unpassende Bewerber schnell heraus. Guerilla Recruiting geht eine intensive Vorbereitung voraus, nach der Maßnahmen und Zielgruppen bestimmt werden.