So starten Sie in Social Media so richtig durch
2020 war ein turbulentes Jahr. Das spiegelt sich auch in den sozialen Medien wider. Mehr denn je scheinen die Menschen jetzt Plattformen zu brauchen, um ihre Stimmen zu erheben, in Dialog zu treten und politisch aktiv zu werden. Doch natürlich steht auch das „Daily Business“ der Social Media-Welt nicht still: Mobile Technologien befinden sich in permanenter Weiterentwicklung und die Nutzerzahlen steigen, sodass kontinuierlich neue Trends entstehen.
Hier haben wir eine Übersicht mit 10 Social Media-Trends erstellt, die Sie 2021 unbedingt im Blick behalten sollten:
1. Der Video-Boom – So bringen Sie Bewegung in Ihren Feed
Videos sind schon lange fester Bestandteil von Social Media, doch die Situation im Jahr 2020 scheint die Beliebtheit dieses Formates noch einmal vorangetrieben zu haben. Das mag zum einen sicherlich dem enormen Hype um die App TikTok geschuldet sein, die 2020 geradezu durch die Decke gegangen ist. Doch auch andere Apps scheinen immer mehr auf „snackable“ Video-Content zu setzen und haben mit der Einführung neuer Funktionen in ihren Anwendungen reagiert.
Ein Beispiel ist die Plattform Instagram mit ihren „Reels“, 15-sekündigen Videos, die Nutzer ihren Followern oder sogar der gesamten Instagram-Community präsentieren können. Der Grund für die Beliebtheit solcher kurzen Videos liegt auf der Hand: Sie sind nicht nur einfach zu produzieren, sondern auch einfach zu schauen und erzielen tendenziell große Reichweiten. Egal ob Gag-Video oder Kurz-Tutorial – wenn Sie ein bisschen Abwechslung in Ihren Content bringen wollen, ist dies das perfekte Format dafür.
2. Live gehen – So vermitteln Sie Authentizität in Echtzeit
Auch Live-Videos haben in den Monaten des Social Distancing einen enormen Aufschwung erlebt. Bei all den abgesagten Veranstaltungen war dies eine beliebte Möglichkeit, um informativen und unterhaltsamen Content zu produzieren und dabei gleichzeitig Nahbarkeit und Reichweite zu schaffen. So fanden auf diesem Wege z.B. gestreamte Wohnzimmer-Konzerte, Live-Workouts und Talk-Runden über Instagram, YouTube oder Facebook Live statt.
Ähnlich wie „Reels“ werden auch Live-Videos meistens sehr präsent im Feed platziert und lassen somit nicht nur mehr Klicks, sondern durch ihre Echtzeit-Dialogfunktion auch ein hohes Level an Interaktion erwarten. So können neben Influencern und privaten Nutzern auch Firmen und Marken solche Formate für sich nutzen, beispielsweise um sich und ihre Arbeit vorzustellen oder Follower-Fragen zu beantworten.
3. Die „vier Cs“ des COVID-19-Contents – So wird die Social Media-Community auch in Zukunft ticken
Laut einem Bericht von Talkwalker und Hubspot ist zu erwarten, dass die Corona-Pandemie auch auf lange Sicht unsere Online-Inhalte beeinflussen wird und Social Media im Jahr 2021 von den „vier Cs“ des COVID-19-Contents geprägt sein wird: community, contactless, cleanliness, compassion (Deutsch: Gemeinschaft, Kontaktlosigkeit, Sauberkeit, Mitgefühl). Diese vier Aspekte sind seit Beginn der Pandemie zu häufigen Gesprächsanreizen geworden und werden offenbar auch im kommenden Jahr online im Trend liegen.
Für Marken und Unternehmen, die auf Social Media unterwegs sind und Marketing über diese Kanäle betreiben, gilt es also, ihre Kommunikation, den Kundenkontakt und die Marketing-Aktivitäten vor diesem Hintergrund anzupassen und diese Werte als festen Bestandteil der Unternehmensphilosophie nach außen zu tragen. Denn Authentizität, so scheint es, ist gerade in Zeiten wie diesen das A und O jeder nach außen gerichteten Kommunikation.
4. Augmented Reality – So können Social Media-Nutzer auf einem völlig neuen Level interagieren
AR-Filter sind uns zwar mittlerweile bekannt, doch haben in letzter Zeit auf Social Media sowohl Qualität als auch Quantität dieser Funktionen zugenommen und ihr Potenzial scheint noch lange nicht ausgeschöpft. Wenn man der Einschätzung von Envato’s Social Media-Spezialist Jo Birleson Glauben schenken möchte, könnte es sich dabei um „the next evolution of [Social Media] interaction“ handeln.
Während „In-Feed“-Content tendenziell immer authentischer zu werden scheint, schmücken sich die meisten Instagram Stories noch immer mit den verschiedensten Filtern. Die Auswahl wächst stetig, was unter anderem damit zu tun hat, dass Instagram nun jedem – ob Firmen, Influencern oder Nutzern – die Möglichkeit bietet, eigene Filter zu kreieren und für andere bereit zu stellen. Jedes Unternehmen, das seinen eigenen AR-Filter anbietet, bringt sich so auf spielerische Weise in das tägliche Nutzungserlebnis seiner Follower ein und schafft nachhaltig Präsenz und Interaktion.
5. Social Awareness und digitaler Aktivismus – So verleiht Ihnen Social Media eine Stimme
Nicht zuletzt aufgrund der vergangenen Geschehnisse rücken auf sozialen Netzwerken auch gesellschaftliche und politische Belange immer mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Mehr denn je ließen sich 2020 weltweite Bewegungen auf Facebook, Instagram und Co. beobachten – von Black Lives Matter über Klimaschutz und Nachhaltigkeit bis hin zu Feminismus und psychischer Gesundheit.
Dieser Trend mag zwar nach 2020 klingen, doch handelt es sich hierbei sicher nur um den Anfang eines langfristigen Wandels, der Social Media von einer reinen Unterhaltungsplattform zu einem Sprachrohr für gesellschaftlich relevante Themen macht und für mehr Offenheit sorgt. Dementsprechend können und sollten auch Firmen und Organisationen die Chance nutzen, sich öffentlich über das Weltgeschehen zu äußern und in einem authentischen Dialog Bewusstsein über ihre allgemeinen und unternehmerischen Grundwerte zu schaffen. Das stellt nicht nur Nähe zu Followern und Kunden her, sondern trägt auch zu einem positiven Firmen-Image bei und setzt ein Statement.
6. Social Commerce – So gestalten Sie Ihren E-Commerce noch effektiver
Klassischer E-Commerce war gestern. Mit dem neuen Trend des Online-Handels, dem Social Commerce, lässt sich das Einkaufserlebnis online noch reibungsloser gestalten. Das Prinzip ist simpel und wurde bereits über Instagram und Facebook Shops erprobt: Wenn ein Modeunternehmen beispielsweise bei Instagram aktiv ist und dort in der Shop-Funktion seine Produkte bewirbt, kann der Kauf direkt durch wenige Klicks abgewickelt werden, ohne dafür in den Webbrowser wechseln zu müssen.
So wird der Trichter für die Conversions noch schmaler und die Gefahr sinkt, auf dem Umweg vom Post zum Onlineshop potenzielle Käufer zu verlieren. Damit ermöglicht Social Commerce ein unkompliziertes Einkaufserlebnis über mehrere Kanäle hinweg und macht Ihr Marketing noch umfassender und wirksamer.
7. Self-Aware Marketing – Wie Sie mit übertriebener Ehrlichkeit Ihre Kunden überzeugen
Marketing hat das Ziel, Produkte an den Mann zu bringen – obwohl sich dieser Tatsache im Grunde jeder bewusst ist, wird sie doch in den meisten Werbekampagnen streng verborgen gehalten. Jedoch zeigen immer mehr Firmen, dass auch radikale Ehrlichkeit zum Erfolg führt. Der Trend des Self-Aware Marketing basiert auf Transparenz und konzipiert jede Marketingmaßnahme nach dem Prinzip der umgekehrten Psychologie, ganz im Sinne der Formel „Ja, wir machen Werbung“ und „Ja, wir wollen verkaufen“.
Nicht selten greifen Firmen dabei auf selbstironische, polarisierende Weise ihr eigenes Image auf und tun dabei vor allem eines, nämlich auffallen. Und wo finden solche Kampagnen wohl mehr Anklang als auf Social Media? Dieser Trend mag zwar Mut erfordern, doch vielleicht tut er gerade Ihrem Unternehmen gut und verpasst Ihren Marketingaktivitäten einen erfrischend neuen Anstrich, falls Sie etwas Abwechslung suchen. Das schwedische Unternehmen „Oatly“, welches unter anderem Hafermilch- und Eis herstellt, hat dank der humorvollen „OOH“-Kampagne viel Aufsehen erregt.
Der Fokus lag weniger auf dem Produkt selbst, sondern vielmehr darauf die klassischen Werbemöglichkeiten zu banalisieren. Ein weiteres simples Beispiel ist ein riesiges LED-Schild mit der Aufschrift „A 400$ sign to get you to buy a 6$ beer“. Sogenannte „Anti-Ads“, also „Anti-Werbeanzeigen“ verkörpern Authentizität und Transparenz und haben sich bereits in den 50er Jahren durch die Werbekampagne des VW-Beatle durchgesetzt.
8. Nostalgie Marketing – So erreichen Sie Ihre Kunden emotional
Aktuell weiß niemand genau, wann der normale Alltag zurückkehrt und sowohl in 2020, als auch im kommenden Jahr wird es weiterhin unglaublich schwierig bleiben Großveranstaltungen wie das Oktoberfest, Konzerte oder Festivals stattfinden zu lassen oder sich mit der Urlaubsplanung zu beschäftigen. Viele Kunden und vor allem Social Media-Nutzer erinnern sich gerne an vergangene Ereignisse, die sie mit Freunden und Familie erleben konnten – vor allem aktuell, wenn keinerlei Planungen möglich sind und Geduld gefordert ist.
Unternehmen können diese Chance nutzen und Ihre Kunden emotional erreichen, indem Sie sie an nostalgische Momente erinnern. Das steigert zum einen die Vorfreude und regt zum anderen die Kommunikation innerhalb der User an – die perfekte Möglichkeit User persönlich sowie emotional zu erreichen. Nostalgie-Marketing wird in 2021 garantiert eine wichtige Rolle spielen – ganz nach dem Motto „Früher war alles besser“. Beziehen Sie es unbedingt in Ihre Marketing-Pläne ein, schließlich sind alle von den Einschränkungen betroffen.
9. Remixing – Wie Sie durch alten Content neuen Schwung in Ihre Social-Media-Kanäle bringen
In Anlehnung an das Nostalgie Marketing bietet der Remixing-Trend eine weitere Chance das Interesse Ihrer Kunden mit abwechslungsreichen Inhalten zu wecken. User Generated Content, also nutzergenerierter Inhalt, lässt bereits vorhandene Inhalte neu aufleben. Besonders durch den Video-Trend und die steigende Nutzung von TikTok können User ihre eigenen Ideen einbringen und ihnen somit eine persönliche Note verleihen. Marken können diesen Trend genauso mitgehen, dadurch neue Zielgruppen ansprechen und mit diesen Gruppen interagieren.
Erinnern Sie sich an die Coca-Cola Flaschen, die verschiedene Namen auf dem Etikett stehen hatten? Dank dieser verblüffend einfachen Kampagne, haben tausende Kunden Bilder veröffentlicht, sobald sie das Getränk mit ihrem Namen gefunden hatten und das Getränk in Szene gesetzt. Coca-Cola selbst hat dadurch enorm viel Aufmerksamkeit und zusätzlich nutzergenerierte Inhalte erhalten. In der Musikindustrie hat der Trend bei einigen DJ’s Zuspruch gefunden, indem Hits aus den 80er und 90er Jahren neu gemixt wurden und nun in den Charts rauf und runter zu hören sind. Unternehmen bietet es hingegen die Chance den Usern Vorlagen bereitzustellen, die diese wiederum mit ihrem persönlichen Touch veröffentlichen können: eine optimale Möglichkeit Markenbotschaften zu verbreiten und personalisiertes Marketing miteinzubeziehen.
10. Facebook, Twitter & Instagram wachsen weiter – bleiben Sie unbedingt aktiv auf etablierten Plattformen, um ihre Kunden zu erreichen
Die App TikTok mag frischen Wind in die Social Media Welt gebracht haben, jedoch konnten Plattformen wie Instagram und facebook trotzdem wachsen und von der zunehmenden Nutzung digitaler Medien profitieren. Instagram hat sich mit den bereits erwähnten Kurzvideos „Reels“ etwas Eigenes überlegt, um den Video-Trend mitzugehen. Aufgrund der Größe der bestehenden Plattformen, können Sie sich neuen Trends einfacher anpassen und konkurrenzfähig bleiben.
Der Hype um neue Netzwerke sollte bestimmt nicht unterschätzt und in Erwägung gezogen werden, darunter sollte die bestehende Aktivität auf anderen Plattformen aber trotzdem nicht leiden. Facebook zum Beispiel verfügt über gewaltige Massen an Daten und wird weiterhin für Unternehmen im Bereich des Marketings sowie als Kommunikationsplattform wichtig sein. Halten Sie die Augen offen nach Möglichkeiten, ihre Aktivität auf Social-Media-Kanälen auszuweiten und bestehende Kanäle weiterhin intensiv zu nutzen. So können oftmals neue Zielgruppen erreicht werden.
Unser Fazit
So viele Trends, so viele Ideen! Wo soll man da bloß anfangen? Wie immer lautet auch hier das Geheimrezept „Eins nach dem anderen“. Sie werden nicht all diese Maßnahmen auf einen Schlag umsetzen können. Überlegen Sie lieber, was für Ihr Unternehmen am sinnvollsten ist, denn jedes Ziel hat seine eigenen Maßnahmen. Möchten Sie Ihre Werbung aufpeppen? Dann denken Sie vielleicht über Self-Aware Marketing nach.
Wenn Sie mehr Follower sammeln wollen, dann könnten Sie hingegen über die Einführung einer Video-Reihe nachdenken. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass dabei alle Grundlagen stimmen. Schließlich macht ein eigener AR-Filter nur dann Sinn, wenn sie überhaupt auf Instagram aktiv sind und regelmäßig Stories veröffentlichen. In jedem Falle heißt es aber wachsam bleiben, sich auf Neues einlassen und dabei auch mal die Komfortzone verlassen, denn nur so haben Sie eine Chance, mit der Zeit zu gehen oder ihr vielleicht sogar mal einen kleinen Schritt voraus zu sein.
Wir sind gespannt, wie sich das Jahr 2021 auf die Social Media-Welt auswirken wird, aber eins ist klar: Die Bedeutung von digitalen Medien wird weiterhin eine enorme Rolle in unserem privaten Alltag sowie dem Unternehmensalltag spielen und uns mit weiteren spannenden Trends überraschen.
Gerne beraten wir Sie dabei!